Entsteht in Wefensleben ein neuer Solarpark?

Wefensleben, den 27.09.2022
In Wefensleben läuft ein weiteres Vorhaben zum Bau einer Freiflächenphotovoltaikanlage an. Ein erster Beschluss dazu soll vom Gemeinderat verabschiedet werden.

 

In Sachen Solarenergie herrsche „gerade Goldgräberstimmung“, schätzt Bürgermeister Marko Bader ein. Es vergehe „kaum eine Woche“ ohne Offerten von Photovoltaik-Projekten. „Zurzeit haben wir ständig mit solchen Anfragen durch Investoren zu tun“, so Wefenslebens neues Ortsoberhaupt.

 

Eine dieser Anfragen gelangt nun in die Frühphase der Wegbereitung. Soll heißen: Wefenslebens Gemeinderat hat darüber zu befinden, ob der Flächennutzungsplan (FNP) im Bereich Zechenhäuser Weg zugunsten der Errichtung eines Solarparks geändert werden soll. Für den FNP und seine Änderungen ist hoheitlich zwar die Verbandsgemeinde Obere Aller zuständig, eine eigene Beschlussfassung aus Wefensleben ist aber dennoch erforderlich. Sie steht für die Ratssitzung am Donnerstag ab 18.30 Uhr im Haus der Generationen auf der Tagesordnung.

 

Als Baugrund ins Auge gefasst ist ein gut 19 Hektar messendes Ackerland in privater Hand direkt hinter dem Wefensleber Ziegelwerk in Richtung Tongrube. Wie auch beim vieldiskutierten Projekt Waldkoppel – das im übrigen nichts mit dem am Zechenhäuser Weg zu tun hat – handelt es sich nicht um ein Vorhaben der Gemeinde, sondern um eine Planung in rein privatwirtschaftlicher Initiative.

 
Genehmigungen stehen noch aus

Allerdings liegt die Schaffung gültiger Voraussetzungen zunächst auf kommunalpolitischer Ebene. Denn: „Der in Rede stehende Bereich ist im rechtskräftigen Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Obere Aller als Fläche für die Landwirtschaft dargestellt. Für die Realisierung des Vorhabens ist die Darstellung einer Sonderbaufläche für Photovoltaikanlagen erforderlich.“ So ist es in der Beschlussvorlage begründet – und soweit deckt sich das nötige Verfahren auch mit dem Projekt Waldkoppel.

 

Eröffnet sich die Gemeinde Wefensleben also ein zweites Streitthema desselben Inhalts? Nein, meint der Bürgermeister und argumentiert: „Es gibt mehrere Faktoren, die dafür sprechen, dass da eigentlich kein Widerstand zu erwarten ist. Vor allem ist das die Lage. Es würde dort niemanden stören, und die Aufbauten sind durchweg mindestens hundert Meter von der Wohnbebauung entfernt. Außerdem sollen Ausgleichsflächen geschaffen werden, und wir dürfen eben auch nicht verachten, dass für die Gemeinde dadurch letztlich Einnahmen erzielt werden.“ In Baders Augen handele es sich „um ein ganz faires Angebot – das beste, das ich unter all den Anfragen bislang gesehen habe.“ Er befürworte das Projekt daher.

 

Gegenwind könnte allerdings auch noch aus dem Verbandsgemeinderat kommen, da dort schon während der Waldkoppel-Angelegenheit kritisiert wurde, dass man das eigene gesamträumliche Konzept zur Flächengestaltung immer mehr aufweiche, indem nicht dafür vorgesehene Flächen nachträglich zum Sondergebiet für Photovoltaikanlagen erklärt werden.

 

Text: Ronny Schoof - Volksstimme

 

Bild zur Meldung: In Wefensleben könnte ein neuer Solarpark entstehen. Symbolbild: IMAGO/Christian Ender