Warum sich in Wefensleben Widerstand gegen einen Solarpark auf der Waldkoppel regt

Wefensleben, den 15.02.2022
Der nächste Schritt im Vorhaben, auf der Wefensleber Waldkoppel eine gewerbliche Photovoltaikanlage zu errichten, soll im Gemeinderat beschlossen werden. Doch das Projekt ist im Ort nicht unumstritten.

 

Soll auf dem Ackerstück namens Waldkoppel am südwestlichen Ortsrand zwischen Siedlung und Sportplatz eine Freiflächenphotovoltaikanlage entstehen? Wefenslebens Gemeinderätin Christel Ebeling (Die Linke) hat dazu ein klare Meinung.

„Nein!“ Und sie sieht sich nicht allein auf der ablehnenden Seite: „Die Anwohner und auch viele andere Wefensleber sind dagegen. Ich hoffe, dass die Entscheidungsträger das endlich mal zur Kenntnis nehmen und nicht einfach alles durchwinken, was ihnen vorgesetzt wird“, sagt Christel Ebeling.

 

Gremien bislang mehrheitlich für das Projekt

Christel Ebeling bezieht sich darauf, dass das Photovoltaik-Vorhaben eines Privat-Investors bislang die kommunal notwendigen Instanzen mehrheitlich passiert hat. Es befindet sich noch in der Anfangs-, in der wegbereitenden Phase hin zu einer Genehmigungsprüfung. Unter anderem gehört die Änderung des Flächennutzungsplans (FNP) dazu. Dieser hatte der dafür zuständige Verbandsgemeinderat Obere Aller Ende 2021 zugestimmt. Am Mittwoch soll ein bestätigender Beschluss des Wefensleber Gemeinderats folgen. Das schreibt das Kommunalverfassungsgesetz vor, um das Verfahren fortzuführen.

Ob der Gemeinderat allerdings ausgerechnet hierzu seine Zustimmung verweigert, erscheint fraglich, hatte er doch Anfang Dezember bereits mehrheitlich grünes Licht für die Bauleitplanung gegeben, die sowohl die FNP-Änderung als auch die Aufstellung eines Bebauungsplans beinhaltet.

 

Nicht die Anlage, sondern der Standort ist Dorn im Auge

Christel Ebeling hatte sich in beiden Gremien – Gemeinderat Wefensleben und Verbandsgemeinderat Obere Aller – vehement gegen die Beschlussvorlagen ausgesprochen. Dass die Ratsmehrheiten anders gelagert waren, führt sie auf ungenügende Informationen zurück. Im Vorfeld der Sitzung heute Abend sagte sie gegenüber Volksstimme: „Wir als kommunale Vertreter der Bürger haben unsere Hausaufgaben in der Sache nicht vernünftig gemacht.“ Es sei einfach nur der Vorschlag eines Investors abgenickt worden: „Wir sollen die Waldkoppel jetzt im Nachhinein als Konversionsfläche absegnen, damit der Investor sein Projekt weiterführen kann. Vergessen wird dabei aber auch, dass es direkte Anwohner dieser Fläche gibt, die dann zum Beispiel bis zu vier Meter hohe Betonmasten unmittelbar an ihren Grundstücken stehen haben. Ich finde, die Bevölkerung wird hier vor vollendete Tatsachen gestellt und hoffe sehr, dass wir darüber nochmals ernsthaft diskutieren. Letztlich sind wir nicht gegen die Photovoltaikanlage, sondern gegen den Standort.“

Ebeling zufolge bestehe in Wefensleben schon die Bereitschaft, „eventuell mittels Bürgerbegehren“ gegen das Projekt vorzugehen. Zunächst wolle man den Dialog mit dem Gemeinderat suchen. Die Sitzung beginnt um 18.30 Uhr im Haus der Generationen.

 

Gesamtkonzept außer Acht gelassen

Auch Ebelings Fraktionskollege im Verbandsgemeinderat, Jürgen Ohst (Druxberge), hatte sich sehr kritisch zu der Sache geäußert. Er störte sich vor allem an der Tatsache, dass die Obere Aller über ein gesamträumliches Konzept verfüge, das den Rahmen für die Errichtung von Photovoltaikanlagen und damit auch explizite Flächen vorgibt. Die Wefensleber Waldkoppel ist darin bislang nicht aufgeführt. Stattdessen werde sie nun nachträglich zu einem solchen Sondergebiet erklärt. Das sei laut Ohst „Herumgepfusche“ und habe „mit einem Gesamtkonzept zur Steuerung dieser Vorhaben wenig zu tun.“

 

Foto: Die Ackerfläche "Waldkoppel" am Rand der Wefensleber Siedlung soll umgewidmet und zur Bebauung mit einer Photovoltaikanlage freigegeben werden. Links der Weg zum Sportplatz. 

 

Text und Foto: Ronny Schoof - Volksstimme

 

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